Alex Pennypacker 360° - Spotlight Boston
Feb 29, 2016 21:13:39 GMT 1
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Post by Joe (Detroit) on Feb 29, 2016 21:13:39 GMT 1
Alex Pennypacker 360° - Spotlight Boston
Meine Damen und Herren,
ich heiße Sie herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von ESPN 360°. Unser heutiger Gast ist Alex Pennypacker, der Macher in Boston. Mit ihm werden wir über seinen Job als GM des Boston Sportmarktes sprechen und im Detail die Celtics, Patriots, Bruins und Red Sox beleuchten.
Nach nur einem Werbespot fangen wir an.
Unsere heutige Reise geht nach Boston.
Boston hat 620.000 Einwohner und ist Hauptstadt des Bundesstaates Massachusetts an der Ostküste der Vereinigten Staaten. Die Metropole ist eine der ältesten, wohlhabendsten und kulturell reichsten Städte der USA. Sie beheimatet in ihrem Großraum sowohl die weltberühmte Harvard University als auch das ähnlich bedeutende MIT, beide in Cambridge gelegen. Im kulturellen Bereich sind die Symphony Hall und das in ihr residierende Boston Symphony Orchestra weltbekannt. Die Wirtschaftskraft der Region wird hauptsächlich durch Bildungseinrichtungen, Gesundheitswesen, Finanzwirtschaft und Technologie bestimmt.
Lasst uns doch gemeinsam einen kurzen Trip durch Boston machen, um die aktuelle Heimat von Alex Pennypacker besser kennenzulernen:
Doch uns interessiert hier natürlich viel mehr der direkte Arbeitsplatz von Alex Pennypacker. Die vier großen Sportteams.
Boston und Sport gehört sicherlich zusammen, denn die Stadt ist Heimstätte einiger erfolgreicher Sportmannschaften. Deswegen trägt die Stadt auch den Spitznamen "City of Champions". Da wären zunächst einmal die Boston Red Sox. Sie hat nicht nur in der Stadt viele treue Anhänger, sondern überall in den USA. Daher nennt man sie auch gerne "Red Sox Nation".
Der Verein wurde bereits 1901 gegründet, seine Vereinsfarben sind Rot, Weiß und Grau. Das Logo mit dem stilisierten "B" werden Sie sicherlich öfters in Boston sehen! Der Verein gewann schon mehrfach die World Series, zuletzt 2004, 2007 und 2014. Daneben etliche American League Titel und Divisions Titel.
Aber auch im Basketball ist Boston mit den Boston Celtics sehr erfolgreich. Sie sind sogar mit 17 Titelgewinnen die erfolgreichste Mannschaft der NBA. Auch sie sind in den ganzen USA beleibt und haben eine riesige Fangemeinde.
Ganz in der Nähe von Boston liegt Foxborough (32 km im Südwesten), wo die New England Patriots (1960-1970 Boston Patriots) oder kurz die Pats ihren Sitz haben. Diese American-Football Mannschaft ist ebenfalls sehr erfolgreich und spielt in der NFL. Sie wurden Super Bowl Sieger 2001, 2003, 2004 und 2014.
Die Boston Bruins vertreten die Stadt in der NHL. Die Eishockeymannschaft wurde 1924 gegründet und spielt in der Northeast Division. 2011 konnte man zuletzt den Stanley Cup gewinnen, nachdem man bis dahin seit 1972 auf einen Titelgewinn warten musste. Die Vereinsfarben sind Schwarz, Gold und Weiß.
Boston ist die einzige Stadt in der USA im professionellen Sport, in der alle Sportgelände und Spielstätten den Teams selbst gehören und von ihnen betrieben werden.
Der Name „City of Champions“ ist auch nicht ganz unbegründet. Seit dem Jahr 2000 hat Boston die erfolgreichste Decade in der US Sport Geschichte. In der Zeit hat die Stadt 9 Meisterschaften gewonnen (4x Patriots, 3x Red Sox, 1x Celtics, 1x Bruins). Dazu ist Boston die einzige Stadt die jeweils innerhalb von 10 Jahren in allen vier Ligen eine Meisterschaft gewinnen konnte. Zusätzlich standen alle vier Teams in dieser Zeit mindestens zweimal im Finale.
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Doch nun zu unserem heutigen Gastgeber, Mr. Alex Pennypacker. Schon mal vielen Dank, dass sie uns nach Boston in ihre Heimat eingeladen haben.
Wir fangen das ganze Mal mit persönlichen kurzen Steckbrief an, um den Big Man in Boston mal als Privatmann kennenzulernen. Dinge die Ihnen zu persönlich sind, müssen Sie natürlich nicht beantworten.
Name: Alexander
Alter: 37 Jahre
Wohnort: 84 Beacon Street, Boston, sonst Freiberg / Sachsen
Job: Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Hobbies: PS4, Serien schauen, lesen, Ski fahren
Lieblingsteams: Cubs, Indians, Saints, Steelers,
Lieblingssportart: Baseball, Football
Lieblingssportler: Babe Ruth, Michael Jordan, Joe Montana,
Sonstige private Dinge über dich die du teilen möchtest: Öhm...lieber nicht. Das sonst in den Medien alles gegen mich verwendet werden
Bevor wir uns näher mit deinen Teams in Boston beschäftigen würde uns natürlich interessieren wie tief du wissenstechnisch in den einzelnen Sportarten bzw. Ligen (MLB, NHL, NFL, NBA) drin bist. Wir sind in der Liga ja bunter Haufen, manche GMs kennen in einer Liga jeden Spieler während andere noch nicht mal wirklich das Regelwerk einer Liga kennen.
Erzähl uns doch mal wie es da bei dir in NBA, NHL, MLB und NFL jeweils so aussieht.
Also wissen Sie Joe, oh, ich darf Sie doch Joe nennen, oder? Ich mach das Ganze gleich mal persönlich. Mein Büro meinte das ihr Fernsehleute eh alle entspannt durch die Hose atmet. Schickes Tigers Jersey tragen Sie da übrigens. Also, wo fange ich an? Am besten mit Baseball, dem amerikanischsten aller Sportarten. Wussten Sie, dass einige Legenden deutsche Wurzeln hatten? Nein? So zum Beispiel Babe Ruth, Honus Wagner oder Lou Gehrig. Ok, Babe feierte seine größten Erfolge alle mit dem Evil Empire. Aber dafür konnte er ja nichts. Er war jung und brauchte halt das Geld. Für mich ist Baseball der wichtigste Sportmarkt, weil auch der interessanteste. Die RedSox, Fenway, all das bringt eine Verpflichtung mit sich der man sich stellen muss und die ich mit vollem Einsatz und Herzblut angehe. Die Fans erwarten einfach den Titel. So bin ich sehr gut vernetzt bis in die Minors um den RedSox eine Fülle an hoffnungsvollen Talenten zu sichern. Und wenn es nur darum geht die jungen Leute vom Evil Empire fernzuhalten
Die Patriots haben in Boston ebenfalls einen sehr hohen Stellenwert. Hier kann ich mich recht sicher bewegen, wenngleich nicht auf dem Niveau wie in der MLB. So versuche ich mein Spielverständnis regelmäßig auf der PS4 gegen andere GMs zu schärfen. Was die Celtics angeht kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass ich ab und zu mal die Sportseiten im Internet anklicke. Aber nach der Ära von Michael Jordan hat Basketball nicht mehr dieselbe Faszination auf mich ausgeübt wie davor. Und nun zum Eishockey...... Hm......Ähm....."hust"....Tja....Sie sehen durstig aus, Joe. Wollen Sie was trinken? Ja? Meine Assistentin bringt gleich etwas. Vielleicht noch ein paar Schnittchen? Sie wollen mit Leberwurst? Gerne doch!
Sie sprechen die Verantwortung und Verpflichtung gegenüber den Fans und der ganzen Region an.
Boston hat sich um den Jahrtausendwechsel den Ruf als Titeltown erarbeitet.
Keine andere US Sportstadt hat seit diesem Jahrtausend mehr Titel wie Boston gewonnen und dazu auch noch in allen vier Sportarten.
3x MLB, 4x NFL, 1x NHL, 1x NBA (dazu noch einige Finalteilnahmen und gute Platzierungen) macht zusammen 9 Meisterschaften seit 2000. Keine andere Stadt kommt an diese Marke dran.
Wie beeinflusst die erfolgreiche Vergangenheit ihre Arbeit?
Spüren sie aufgrund der recht hohen Erwartungshaltung auch entsprechenden Druck?
Welchen Bezug haben sie zu den Anhängern von den Teams in Boston?
Wie schätzen sie den aktuellen Stand des Boston Sportmarkts an?
Die Erwartungshaltung in Boston ist natürlich enorm. Man erfährt das praktisch an jeder Ecke in Boston. Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, die Kinder zur Schule bringe oder beim Einkaufen. Da kommen dann Zurufe wie "Jo Alex, wir zählen auf dich!" oder "He Mister Pennypacker, Playoffs or die!". Erst gestern kam da so einer kleiner Stepke auf mich zu, der war vielleicht 5 oder 6 Jahre alt. Er sagte, dass er sich von der Zahnfee gewünscht hat, dass wieder mal eine Siegesparade stattfinden sollte, weil es dann immer so viele Süßigkeiten gibt. Der war schon knuffig der Kleine
Dies alles führt natürlich dazu, dass man sehr genau hinschaut, wie man die Teams verstärkt. Aber im Zweifel sagt man sich dann hier: Ach, sollen die Yankees ihn sich holen.
Wenn man die Fans in Boston und New England nicht verscheißert, stehen sie auch während einer Durststrecke loyal hinter dir. Da sind die Leute hier zivilisierter als in New York.
Wie schmecken Ihnen eigentlich die Schnittchen, Joe? Zuviel Leberwurst meinen Sie? Streichen sie einfach was mit Messer ab. Das können wir dann als Spende zu den Yankees schicken.
Da komme ich jetzt auf ihre Frage bezüglich Sportmarkt. Wissen Sie Joe, der Sportmarkt in Boston hatte sehr unruhige Zeiten hinter sich. Ein ständiger Wechsel des Kapitäns lässt ein Schiff schnell vom Kurs abkommen. Das merken und spüren wir hier in Boston natürlich. Der Sportmarkt ist jetzt im unter Drittel der Liga angesiedelt. Da aber Ruhe und Kontinuität Einzug gehalten haben gehe ich davon aus das der Bostoner Sportmarkt sich Schritt für Schritt nach oben bewegt. Natürlich jetzt nicht in allen 4 Sportarten, dass muss man dazu sagen. Aber der Beginn der MLB ist der Startschuss in eine hoffentlich goldige Zukunft. Oder zumindest sollte man vor den Yankees stehen.
Den New Yorker Sportmarkt und vor allem die Yankees erwähnen sie ja recht häufig in Ihren Ausführungen. Besteht hier eine besondere Rivalität oder ist das eher eine persönliche Fehde?
Zu welchen Teams haben Ihre Fans denn so eine sportliche Rivalität?
"Nein, nein, mein lieber Joe. Das ist hier keine persönliche Fehde mit dem sympathischen GM roy aus New York. Ganz im Gegenteil. Aber die Rivalität zwischen den beiden Städten ist schon enorm. Das durchzieht faktisch den kompletten Sportbereich. Und wenn man als GM von Boston hier nicht von den Medien und Fans abgesägt werden will muss man den New Yorkern hier immer wieder Mal verbal eins auf die Mütze geben. Diese Rivalität begann mit den World Series 1912, den ersten Endspielen die ein achtes Spiel nötig machten. Im achten Spiel machte "Smokey Joe" Wood 11 Yanks aus. Im letzten Inning lies CF Fred Snodgrass den Ball droppen und durch das die RedSox ein Extrabase erreichten was schlussendlich zum Sieg führte. YES! GO RedSox! Den Drop musste sich der arme Snodgrass ein Leben lang anhören. Yankees eben. Aber so richtig in Fahrt kam es durch den großen Babe Ruth, als dieser 1920 nach New York verkauft wurde. Danach gewannen die RedSox bis 2004 keinen Titel mehr was als "Fluch des Bambino" in die Geschichtsbücher einging. Die Rivalität ist voll mit Höhepunkten im Sport. So z.B. Rangers vs Bruins '72, Yankees vs RedSox '78, Mets vs RedSox '86, RedSox vs Yankees '03, Giants vs Patriots '08, Knick vs Celtics '10/11 usw. Die sportlichen Duelle zwischen Beantown and the Big Apple sind mit ordentlich Würze versehen. Nicht so lasch wie die Manhattan Muschelsuppe! Hamse die schon mal gegessen, Joe? Langweilig, fad, ohne Pep. Und wissen Sie warum? Das sage ich Ihnen! Die tun da Tomaten rein! Das macht diese Plörre halt so wässrig. Dagegen ist die Bostoner Muschelsuppe cremig, vollmundig, fast wie ein Zirkus im Mund. Und warum? Weil wir in New England die Tomaten weglassen.
Dann werden Sie sich sicher die drei Spiele gegen New York rot im Kalender anstreichen. Wir reden hier von Rivalität und besonderen Vorkommnissen.
Wie stehen sie zu den jüngsten Entwicklungen in der Boston/Oakland-Draftpick-Saga. Die Medien werden in dieser Geschichte sicher auch das Fadenkreuz auf Ihren Kopf richten. Denken Sie, dass diese Geschichte und deren Folge negative Konsequenzen für die Red Sox haben werden?
Und in Bezug auf Rivalitäten. Glauben sie, dass die nächste Partie zwischen den Red Sox und den Athletics ein ganz normales Baseballspiel wird?
"Wie der Fehler zu Stande gekommen ist, ist natürlich kurios. Die Medien haben hier ein riesen Tohuwabohu daraus gemacht. Das war tagelang der Headliner in den Zeitungen, bei CBS Boston gab es im Sports Hub zwei Tage lang kein anderes Thema mehr. Logisch, denn ob sich so etwas in der Draftgeschichte schon einmal ereignet hat ist sehr unwahrscheinlich. Aber die Eigentümer der RedSox haben mir ihr vollstes Vertrauen ausgesprochen. Wenn ich abends ins Cheers gehe auf ein Feierabendbier werde ich natürlich immer noch damit aufgezogen. Aber das nehme ich denen nicht krumm. Zumindest haben es GM Bean und ich es geschafft, ohne einen Titel in die Annalen der Amerikanischen Sportgeschichte einzugehen.
Darum glaube ich auch nicht das die Duelle mit den A's daraus irgendeine Brisanz ziehen. Ganz im Gegenteil, dass werden wie immer faire Partien sein und GM Bean und ich werden uns dann wohl noch öfters darüber amüsieren. Was die Medien daraus machen steht aber noch in den Sternen geschrieben.
Ok, ich müsste mal ganz kurz für kleine GMs, Joe. Bin gleich wieder da. Wir haben auch Knabberzeug wenn sie möchten. Bedienen sich sich!"
Okay vielen Dank. Nutzen wir ihre Bedürfnisse mal für einen kurzen Blick in die größten Augenblicke der Sportteams aus Boston. Gänsehaut pur …
Liebe Zuschauer, zurück im Boston zu Gast bei Alex Pennypacker, dem "Macher" im Boston Sportmarkt.
Alex wir waren eben bei den Red Sox und dem kürzlichen Medienskandal, welchen sie als weniger tragisch sehen als ihn die Öffentlichkeit gekocht hat.
Wie sehen sie die denn die Red Sox im Vergleich zur Liga? Mit welchen sportlichen Ambitionen gehen sie in die anstehende MLB Saison?
"Ja gut, Joe, so ein Vorausblick ist natürlich immer etwas schwierig. Wenn man aber davon ausgeht, dass alle Spieler gesund bleiben, könnten wir es am Ende vielleicht bis in die erste Playoffrunde schaffen. Nachdem Cueto-Trade und der anschließenden Entwicklung im Draft konnten wir den Kader aber nicht so besetzten, dass wir hier eine ausreichende Tiefe haben. Bei Chi Chi Gonzales sind wir besonders happy, dass wir ihn mit dem letzten Pick holen konnten. Aber realistisch betrachtet schaut es so aus: Wenn 1 bis 2 Spieler sich verletzten oder die Leistung nicht bringen, dann wehen in Fenway die Fahnen schon auf Halbmast. Das heißt aber auch, dass unsere Prospects sehr gute Chancen haben, At-Bats und Innings im Profiteam zu bekommen. Generell sehen wir in Boston der Zukunft rosig entgegen. Mit Max Kepler haben wir DAS deutsche Talent in unseren Reihen! Weiterhin befinden sich einige unserer Prospects in den Top 10 in ihren Classes in den Kategorien BA, OBP, HR und RBI. In der AA-Class sind in der Kategorie OBP die ersten vier Plätze sogar komplett von unseren Prospects belegt. Colin Walsh hatte letzte Saison unglaubliche 107 Walks. Wenn sich dann noch die Perlen, die wir in den Rookieligen entdeckt haben, so entwickeln wie wir uns das hier in Boston wünschen, dann spricht nichts dagegen das die RedSox in Zukunft ein Wörtchen bei der World Series mitreden können."
Das war jetzt aber viel konjunktiv mit "wenn ... dann" Aussagen.
Wie lautet den nun das Saisonziel der Boston Red Sox?
"Sie sind hartnäckig, Joe. Aber ok. Das Ziel lautet 1.Playoffrunde!"
Danke, ich denke damit haben wir einen festen Wert, an dem wir ihre Arbeit nach der MLB Saison bewerten können.
Ihr MLB Team ist ja nun die erste eigene Mannschaft. In NHL, NBA, NFL müssten sie bereits fertige Teams übernehmen.
Wie bewerten Sie den Zustand Ihres Sportmarktes als Sie in Boston das Amt übernommen hatten am 01.07.2015.?
"Der Sportmarkt war im unteren Drittel der Liga angesiedelt. Bei den Patriots konnte man anschließend noch ein paar Roster Adjustments durchführen, die das Pendel in die richtige Richtung ausschlagen ließen. Bei den Celtics war der Abgang von Drummond im Nachhinein betrachtet ein Fehler. Tja, und die Bruins... da will ich sie nicht anlügen Joe, die liegen brach."
Was denken Sie in welche Richtung das Pendel der Patriots in der kommenden Saison schwingen wird?
"Die ganze Stadt hofft, dass die Patriots zum ersten Mal die Playoffs erreichen. Die größten Baustellen sind QB und TE. Wenn wir es schaffen diese zu schließen, ist zumindest ein positiver Record machbar."
Wie denken Sie diese Baustellen zu beheben bis September?
"Als Option für die QB Baustelle haben wir nur den Draft. Denn ein guter Franchise QB als Trade ist sehr unwahrscheinlich. Und falls doch würde dies richtig teuer für Boston werden. Der FA Markt gibt da leider auch nix her. Was die Position des TE angeht, wäre hier ein Trade schon etwas realistischer zu betrachten."
Diese Saison hatte man in der Eastern Conference einen schweren Stand. Zur kommenden Saison wurden die Conferences umstrukturiert und man spielt in der AFC, die zumindest im Relation zu 2015 statistisch gesehen deutlich schwächer war.
Sieht man das als Chance oder spielt das für sie als GM keine wirkliche Rolle?
In der AFC East ist der Titelverteidiger der Topfavorit. Gemeinsam mit den Bills und den Steelers werden wir natürlich versuchen, Miami so oft es geht eins auszuwischen. Aber als wirkliche Chance sehen wir in Boston das nicht. Eher als Herausforderung
Sehen sie Chancen für die Patriots mit dem aktuellen Kader die Playoffs zu erreichen?
"Nein, lieber Joe, mit diesem Kader definitiv nicht."
Und könnte es realisierbar sein mit FA Signings und geschickten Trades ihrerseits in der Offseason?
"Die Baustellen lassen sich prinzipiell immer über FAs und Trades schließen. Wir werden auch aktiv, wenn interessante Spieler auf den Markt kommen. Wobei Trades dahingehend vielversprechender sind, da hier zwei Parteien ein gemeinsames Ziel verfolgen. Bei den FAs ist man als Einzelkämpfer unterwegs und da entscheidet die Reserve im Geldbeutel."
Haben die Patriots genügend finanziellen Spielraum, wenn es darum geht den Kader zu verstärken?
"Oh, Spielraum ist genügend da. Wir haben bereits jetzt noch mit 17 Mio. Platz im Salary und dieser Wert wird sich noch vergrößern, da Verträge auslaufen und nicht alle verlängert werden können."
Mit welchen Planungen und Ziele wird man in den NFL Draft gehen?
" Den nächsten Tom Brady zu bekommen! Nein, Scherz beiseite. Wir haben zwei QBs im Auge, Goff und Wentz. Interessant sind auch Treadwell, Henry und Hooper. Ziel der Pats ist es, sich in der Offense zu verbessern. "Ob die natürlich zu bekommen sind ist eine andere Frage. Wir hatten ja den Boston Pick in Runde 1 getradet um Dee Gordon für die RedSox zu bekommen. Da hat man sich um ein gute Draftposition gebracht."
13th overall und 36th overall sind die ersten beiden Selections der New England Patriots.
Wie zuversichtlich ist hier ihr Scouting Staff an diesen Positionen direkte Hilfe für ihr NFL Team zu bekommen?
"Wenig zuversichtlich. Hier bleibt nur das Prinzip Hoffnung da die Kandidaten, die die Baustellen beseitigen könnten, da schon mit hoher Wahrscheinlichkeit weg sind."
Okay lieber Herr Pennypacker, dann kommen wir mal zu ihren Problemzonen. Und nein damit ist nicht ihr Gewicht gemeint, sondern die Boston Celtics und die Boston Bruins.
Die Celtics sind das Team mit den meisten Titeln in der Gesichte der NBA. Aktuell steht das Team auf Platz 13 von 16 Team, mit wenig Hoffnung sich hier noch verbessern zu können. Playoffs scheint mit dem Blick auf den dominanten Osten zurzeit nur ein Traum.
Die Bruins sind ein Original Six Team der NHL und sind eines von sechs Teams die seit Beginn der Stanley Cup Ära in der NHL vertreten sind. Man ist das Team mit den viertmeisten Stanley Cup Siegen sowie den zweit meisten Finalteilnahmen. Aktuell stehen die Bruins auf dem letzten Platz der NHL. Das einzig Positive für die Fans der Bruins ist die Aussicht auf den 1st Overall Draftpick.
Da die Teams noch nicht ihre Handschrift tragen, kann man sie natürlich nicht für den Misserfolg verantwortlich machen. Doch wie Gedenken sie den gerade skizzierten "Status Quo" in der NBA und NHL zu verbessern?
"Ich hätte doch was Anderes anziehen sollen. Meine Frau sagte noch: Zieh das nicht an, dass trägt auf und macht dich dick. Macht nix. Keks?
Zur ihrer Frage: An diesem "Status Quo" etwas zu ändern wird ein sehr langwieriger Prozess werden. Zumal für das Eishockey mir jegliche Art von Kompetenz fehlt und sich die Begeisterung hier sehr stark in Grenzen hält. Etwas zügiger könnte es vielleicht bei den Celtics klappen. Schon aus dem Grund, da es dort weniger Spieler in einem Team gibt als im Eishockey. Weiterhin liegen die Prämissen in der MLB und in der NFL, weshalb es eigentlich ausgeschlossen werden kann, dass Leistungsträger der Patriots und RedSox getradet werden um Upgrades für die Celtics oder Bruins zu bekommen. Aus zahlreichen Gesprächen mit Fans hier in Boston weiß ich, dass die meisten Sportbegeisterten es genau sehen. Deswegen werden die Celtics und Bruins auf Dauer erstmal nicht um Meisterschaften mitspielen. Nichtsdestotrotz wird immer ein vollständiges Team auf dem Platz stehen, erstens damit kein Wettbewerbsverzug aufkommt und das die wenigen Fans für ihre 5 Dollar Eintritt auch etwas zu sehen bekommen."
Okay, aber sie werden doch irgendeine grobe Idee haben wie sie die beiden Schiffe wieder in ruhiges Gewässer fahren, oder wollen sie die Bruins und Celtics ihrem eigenen Schicksaal überlassen und sich dann mit Erfolgen in MLB und NFL brüsten?
Erfolge zu denen es ja auch noch ein weiter Weg ist.
"Ich werde sie nicht ihrem eigenen Schicksal überlassen. Nur kann ich Ihnen sagen, dass es derzeit keinen festen Masterplan oder irgendeine grobe Idee gibt. Es wird im Draft nach besten Wissen und Gewissen gepickt. Wenn interessante FAs auf dem Markt sind wird mitgeboten. Trades nur in dem abgesteckten Rahmen. Mehr kann man da eigentlich auch nicht tun."
Die Bruins waren ja die letzten Tage recht aktiv und haben mit Hayes und Connolly zwei junge Spieler mit Upside geholt, werden das die Moves sein, die man in nächster Zeit vermehrt von Boston erwarten kann, gepaart mit der Hoffnung das diese Spieler dann noch einen Sprung in der Entwicklung machen?
"Genau so ist, lieber Joe. Sie haben eine gute Beobachtungsgabe. Schon mal darüber nachgedacht, einen Sportmarkt zu managen?
Wir wollen junge hungrige Spieler holen, auch auf die Gefahr das diese sich nicht so entwickeln wie wir uns das wünschen. Dafür geben wir auch die verbliebenen Leistungsträger her, um genügend Space im Salary zu bekommen. Dadurch haben wir noch die Möglichkeit uns einen ganz großen Fisch als Zugpferd nach Boston zu holen."
Vielen Dank für die Blumen. Ich habe in der Tat Sportmanagement studiert, mich aber dann auf den Journalismus verlagert. Mein Traum war es immer den Sportmarkt in Detroit zu führen, aber der Posten sollte aktuell sicherer sein wie das beste Gefängnis der Welt. In Miami oder Toronto könnte vielleicht zeitnah was frei werden, vielleicht schicke ich da mal eine Bewerbung hin. Aber genug der Nebenstorys, wir sind hier um über Boston zu sprechen.
Nehmen wir mal an sie bleiben die nächsten Jahre erfolglos in allen Ligen, sehen Sie ihre Motivation und den langfristigen Verblieb in dieser 4 Sports Liga an den Erfolg geknüpft?
"Oh nein, keinesfalls. Selbst bei null Erfolg kann ich mir den Ruhestand nur sehr schwer vorstellen. Dafür ist das Interesse am Sport und der Spaß zu groß. Und wenn es nur darum geht, den New Yorkern Niederlagen zu bescheren. Die Konkurrenz ist natürlich groß und es wird schwer in einer der vier Ligen einen Titel zu holen.
Aber meine Familie und ich fühlen uns in Boston pudelwohl, meine Kinder haben mittlerweile einen festen Freundeskreis und meine Frau kann ihrem Helfersyndrom freien Lauf lassen. Nein, für uns gibt es keinen Grund Boston und den Sportmarkt den Rücken zu kehren."
Das freut uns natürlich sehr zu hören, sie scheinen eine Bereicherung für die Liga zu sein. Welche Facetten dieser Liga gefällt Ihnen den besonders und was macht den Reiz ihres alltäglichen Managerlebens in der Liga aus?
Die Vielseitigkeit der Liga ist der absolute Pluspunkt. Vier Sportarten, ein Sportmarkt, das gibt es nicht oft. Man hat sehr viele Möglichkeiten sein Team zu formen. Zudem sind die Kollegen hier sehr sympathisch, selbst wenn sie den New Yorker Sportmarkt an der Backe haben. Und im Endeffekt ist es für jeden GM ein Hochgenuss sich einen Titel zu sichern um dann zu sagen: BÄHM! DA IST DING!"
Gibt es auch Dinge die du Kritisieren würdest, bzw. wo du Spielraum für Verbesserungen siehst?
"Also da fällt mir jetzt nichts wirklich ein. Verbessern kann man zwar immer etwas aber so wie die Liga derzeit funktioniert, läuft sie meiner Meinung nach richtig gut."
Okay dann lass uns doch mal Träumen, welche Schlagzeile würdest du gerne in der Zeitung lesen eines morgens?
"Der Boston Public Garden wird umbenannt in Pennypacker Garden!"
Dann bedanke ich mich erstmal für die Gastfreundlichkeit und hoffe man sieht sich bald wieder.
"Es war mir ein Vergnügen! Und seien Sie nicht schüchtern, nehmen Sie ruhig noch etwas von den Keksen mit."
Boston und sein GM Alex Pennypacker freuen sich auf eine gemeinsame Zukunft, auch wenn es noch ein steiniger Weg werden könnte. Alex Pennypacker ist sicher seiner Verantwortung bewusst.
Auf Wiedersehen in Boston!!!