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Post by wizard (Atlanta) on Jan 7, 2024 19:53:17 GMT 1
… oder wie das schlechteste Baseball Team irgendwann die World Series erreichte.Da die MLB ja für viele hier so ein bisschen das ungeliebte Stiefkind ist und vielleicht auch der Ansatz fehlt, wie man sein Team aus dem Keller führen kann, dachte ich, ich beschreibe mal, wie mein Rebuild verlaufen ist. Ziel dieser Zusammenfassung ist vor allem mal aufzuzeigen, was ich auf dem Weg dahin gelernt habe und wie es möglich geworden ist. Vielleicht kann der ein oder andere da für sich was mitnehmen.
Ich habe noch nie ein Baseball-Spiel von Anfang bis zum Ende gesehen. Ich bin vom Fachwissen hier ganz weit weg von irgendwelcher Expertise. Ich hatte natürlich so etwas wie einen Plan, aber der geht nicht auf ohne Glück auf und einiges habe ich eher zufällig auf dem Weg durch Erfahrung und die nachträgliche Bewertung von getroffenen Entscheidungen gelernt. Vor allem zu Beginn habe ich erstmal Trades gemacht, die im Nachhinein relativ sinnbefreit waren. SEASON 1 – ein Team ohne Zukunft und falsche Entscheidungen
Ich bin hier im Mai 2021 mitten in der MLB-Saison eingestiegen. Das Team stand da bei 1-7.
Die Hitter waren nach Season Stats 12.von 14 Teams und meine Pitcher die schlechtesten der Liga. Letzteres war auch am Ende der Saison immer noch so. Die Ausgangslage war also eine völlige Katastrophe. Zudem war mein 1st im folgenden Draft schon weggetradet. Ich bin also von einem sehr langwierigen Rebuild ausgegangen. Ich habe dann erstmal angefangen mich zurecht zu finden. Viel konnte ich initial mit meinem Team nicht mehr tun. Also habe ich zumindest aufgestellt. Alleine dadurch, dass ich mit meinen At Bats und Innings Pitches im Mittelffeld der Liga lag, habe ich von den letzten 13 Saisonspielen noch 7 gewonnen. Lesson learned #1: Sei aktiv und Du wirst gewinnen
Darauf habe ich in der Folge immer viel Wert gelegt und sicher mehr Matchups gewonnen als das Team vom Niveau eigentlich hergegeben hat. Meine ersten Roster Moves hat erstmal wenig mit Rebuild zu tun und waren eher von der gefühlten Chancenlosigkeit geprägt und ich habe Merrifield für ein paar NFL-Spieler und MLB-Draft-Picks für NHL-Spieler getradet. Zum Start habe ich in der MLB keinerlei kurzfristige Chancen gesehen. Lesson learned #2: Hab einen Plan und verfolge diesen. Wenn ein Rebuild notwendig ist, dann verfolge das auch konsequent. Fokussiere Dich auf die langfristige Perspektive und nicht auf kleine Optimierungen.Da ich diese Regel zunächst noch nicht verfolgt habe, ging es weiter mit unsinnigen Trades. Da meine Pitcher ja die schlechtesten der Liga waren, habe ich mit Robbie Ray einen Pitcher geholt und dafür einen Rookie abgegeben. Macht im Nachhinein einfach gar keinen Sinn. Das kann man machen, wenn kleine Optimierungen nötig sind, aber nicht wenn man einen ganz langen Weg vor sich hat. Lesson Learned #3: Die Free Agency wird Dir nicht helfen außer vielleicht Trade Assets zu verpflichten.In der FA Phase habe ich dann Merrifield zurückgeholt und mit Gallegos ein Closer sowie Eric Hosmer, Wade Miley, Dylan Floro und Bryan de la Cruz, weil ich wohl immer noch der Meinung war, dass kleine Anpassungen den Bock umstoßen würden. Mit Ende der ersten Saison war ich also in einer katastrophalen Situation, hatte offensichtlich keinen klaren Plan und habe Moves gemacht, die meinem MLB-Team eher geschadet als genützt haben.
... to be continued ... (Cliffhanger: Im nächsten Post geht es dann um die Trades, die alles verändert haben)
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Post by wizard (Atlanta) on Jan 10, 2024 14:33:17 GMT 1
Teil 2 von 4SEASON 2 – The times are a-changingLesson learned #4: Trade, Trade, Trade! Trades machen Dein Team besser
Ich glaube daran, dass ein Trade immer beide Teams besser machen sollte. Da gibt es in den Sportarten und bei der momentanen Ausrichtung der jeweiligen Teams immer Ansatzpunkte. Der eine hat irgendwo Cash-Probleme, der nächste ist im Win Now-Modus und wieder ein anderer ist irgendwo im Rebuild oder jemand kann seine Spieler nicht alle verlängern. Da ist immer ein Trade möglich, der beiden bei der eigenen Strategie hilft. Zu Beginn der 2. Saison habe ich dann 3 Trades gemacht, die mein Team für immer verändert haben. Lesson learned #5: Spieler werden ab einem Alter von 30 nicht mehr wertvoller
Natürlich ist die 30 nicht in Stein gemeißelt und natürlich gibt es gerade in der MLB auch Spieler, die tief in die 30er noch hervorragende Stats liefern. Das Dynasty Ranking und der langfristige Wert werden aber ab hier nicht mehr besser. Es ist jetzt sicher auch keine bahnbrechende Erkenntnis, dass man sich bei einem Rebuild von älteren Spielern trennen muss. Lesson learned #6: Wenn Du wirklich rebuilden willst, riskier was
Wenn Dein Team wirklich so schlecht ist, was hast Du zu verlieren? Schlechter kann es ja nicht werden. Zu Beginn der 2. Saison habe ich Teoscar Hernandez für Tommy Edman und Corbin Carroll getradet. Das war ein Trade, bei dem ich einen 30-jährigen Top-Outfielder (#6-OF nach Fantrax-Score) für Edman und einen Prospect getauscht habe. Der Prospect galt als großes Talent und hatte aber gerade eine langwierige Schulterverletzung hinter sich. Der Trade wurde auch nicht unbedingt zu meinen Gunsten bewertet. Niemals hätte ich erwartet, dass wir am Ende der Folgesaison hier vom NL Rookie oft the Year reden. Dann wollte ric was an seinem Batting Average tun und brauchte noch einen Catcher, also habe ich Eric Haase und BA-Maschine Luis Arraez abgegeben für die Prospects Jordan Westburg und Matt McLain. Das waren beides gute, aber keine Top Prospects. Auch hier war es dann eher Zufall, dass ich mit McLain wohl meinen 2B für die Zukunft bekommen habe. Lesson learned #7:Wenn Du irgendwo dazu gewinnen willst, musst Du irgendwo was aufgeben
Im nächsten Schritt habe ich dann akzeptiert, dass mein NBA-Team auch in einen Rebuild muss und habe mein Tafelsilber Rudy Gobert und DeMar DeRozan an ric abgegeben und dafür mit Freddie Freeman mein 1B langfristig abgesichert. Ric wollte in der NBA angreifen und war in der MLB im Neuaufbau. Da passte das perfekt für beide Seiten. Danach habe ich noch Nate Lowe gg. Adames mit Dallas getauscht und so eine Lücke auf SS halbwegs geschlossen. All diese Trades haben am Ende dazu geführt, dass ich mein Team auf mind. 4 Positionen kurz- wie langfristig verbessern konnte, auch wenn das zum Teil erst 1 Jahr später wirklichen Impact haben sollte. ... to be continued ... (Cliffhanger: Im nächsten Post geht es dann um die Drafts, die überraschender Weise signifikanten Einfluss hatten)
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Post by wizard (Atlanta) on Jan 13, 2024 18:36:43 GMT 1
SEASON 2/3 – Der Draft verändert alles
Wenn man einen Rebuild anstrebt, ist klar, dass ein glückliches Händchen im Draft hier entscheidend sein kann. Im 2. Jahr stand dann erstmals für mich der MLB-Draft an. Von Prospects hatte ich kaum Ahnung und mein früher 1st war ja auch noch weg. Als ich dann die ganzen High School-Kids aus dem realen MLB Draft gesehen habe, bin ich davon ausgegangen, dass mein Rebuild über den Draft wahrscheinlich Jahre dauern würde.
Lesson learned #8: Der Draft ist eine Goldmine.
Ich habe dann also munter wie alle anderen auch die neuen Top Prospects gedraftet. Diese Hochtalentierten sind z.T. immer noch vielversprechend, aber wie das mit so Drafts halt ist: manches geht auf und manches nicht.
Dann habe ich mit Pick #45 einen gewissen Elly de la Cruz geholt, das Rookie-Phänomen des Folgejahres und mit Pick #95 einen Reliever namens Spencer Strider. Der sollte eventuell Closer-Potential haben. Dass ich hier gerade den Strikeout-Leader der Folgesaison gepickt hatte, war mich nicht ansatzweise bewusst.
Lesson learned #9: Späte MLB-Picks sind viel wertvoller als in anderen Sportarten
Im Draft vor einem Jahr habe ich dann Chourio (Pick #5) und Caminero (Pick #47) 2 Spieler bekommen, die jetzt auf dem Sprung stehen und als Top5-Prospects gehandelt werden. Dazu 2 Starting Pitcher mit Pfaadt (Pick #26) und Miller (Pick #49) und O’Hoppe (Pick #21) einen brauchbaren Catcher, der ebenfalls schon startet.
Die für mich überraschende Erkenntnis daraus ist, dass der Draft in der MLB einfach viel breiter ist und das es gar nicht so sehr nur die Top-Picks sind, die am Ende relevant sind. Einen Diamanten kann man hier überall finden und nicht wie in den anderen Sportarten primär nur mit den frühen Picks und eventuellen späten Glückstreffern.
Lesson learned #10: Nimm Trash-Spieler auf und verlange dafür Picks
Erkenntnis 10 ergibt sich aus dem Vorherigen quasi von selbst. Wenn irgendwo irgendwer aus Cap-Gründen was abgeben muss und man sich das leisten kann, sind auch späte Picks ein wertvoller Gegenwert.
Lesson learned #11: Ein Rebuild geht schneller als man denkt.
Wie eingangs erwähnt, bin ich von einem langen Rebuild ausgegangen und eigentlich war diese Erkenntnis die für mich überraschendste.
Logan O‘ Hoppe, Freddie Freeman, Matt McLain, Elly de la Cruz, Corbin Carroll, Spencer Strider, Corbin Burnes, Zach Eflin, Kodai Senga (getradet für Pfaadt) und Bryce Miller bilden nun den wesentlichen Teil meines Rosters und waren alle 2 Jahre zuvor nicht in meinem Team.
Natürlich war mein Plan einen Rebuild durchzuführen, aber dass es so schnell möglich sein würde, habe ich nicht für möglich gehalten.
Season 2 endete dann übrigens erstmal mit Platz 10, einem Record von 10-10 und dem Verpassen der Playoffs.
Die Grundlage für Season 3 war damit aber gelegt.
... to be continued ... (Cliffhanger: Im letzten Beitrag geht es dann um einen angenehmen Salary Cap und bewusst einseitige Roster-Konstruktion. Übrigens hat diese kleine Geschichte hat kein Happy End!)
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Post by wizard (Atlanta) on Jan 14, 2024 14:07:37 GMT 1
Teil 4 von 4SEASON 3 – Breakouts und ein bewusst einseitiges TeamLesson learned #12: Manche Prospects entwickeln sich, manche nicht. Bau eine Farmsystem auf und irgendwer wird Dich überraschen.Natürlich war es auch viel Glück, dass sich die Draft Picks und Prospects so gut und so schnell entwickelt haben. Dennoch war nun ein Fülle von Kandidaten da, von denen manchen dann eben den Durchbruch schaffen. Lesson learned #13: Lass Deine Rookies sich beweisen.Im Gegensatz zu anderen Sportarten müssen gute Rookies schnell hochgezogen werden. Da sie 4-Jahresverträge, in der Regel auch schon etwas älter sind und der Cap in der MLB nicht so kritisch ist wie in den anderen Sportarten, macht es wenig Sinn Rookies, um ein Vertragsjahr zu sparen, in den Minors geparkt zu lassen. Lesson learned #14: Verlängere laufende Verträge günstig, wenn möglich.
Auch wenn eigentlich selbsterklärend, neigt man doch häufig dazu darauf zu verzichten, da man auf jeden Fall alle Verlängerungen ausnutzen will. Man sollte aber lieber mal einen „End of Roster“-Spieler ziehen lassen und einen guten Vet, der günstig verlängert werden kann, mit einem langfristigen Vertrag ausstatten. Lesson learned #15: Wirf ein paar Pfeile auf den Waiver und Du wirst irgendwas treffen.
Das Thema ist eigentlich auch selbsterklärend. Ich war nicht unbedingt erfolgreich damit, aber habe mit Bautista zu Minimalgehalt einen der zeitweise besten Closer der Liga gefunden. Lesson learned #16: Der Salary Cap wird automatisch zu Deinem Vorteil.
Prospects, Draft Pick und günstige Veteranen führen zwangsläufig zu einem sehr gesunden Salary Cap. Das war nicht wirklich meine Strategie, ist aber ein netter Nebeneffekt, der viel Spielraum für Trades oder FA-Verpflichtungen lässt. Lesson leanred #17: Bau kein ausbalanciertes Team, schenke Kategorien ab. Balance ist was für gute Teams.Wenn man sich ein gutes Team vorstellt, dann denkt man zwangsläufig an ein Team, das in vielen Kategorien sehr gut ist. Das geht aber bei einem Rebuild nicht. Ein Team im Rebuild ist schlecht und zwar über fast alle Kategorien. Es bringt nichts das Team in der Breite von einem schlechten zu einem unterdurchschnittlichen Team zu entwickeln, in dem man überall ein bisschen verbessert. Bau erstmal Stärken aus und optimiere den Rest. Lesson learned #18: Mach die anderen Teams irgendwo platt und optimiere von da ausMeine Hitter war halbwegs OK; meine Pitcher ja eingangs die schlechtesten der Liga. Das war nicht ohne Weiteres zu verbessern. Also bin ich voll auf Masse gegangen und habe Qualität untergeordnet. Ich habe dann durch die pure Anzahl der Pitcher Starts in der Saison relativ einfach die 3 Massen-Kategorien IP, W, K gewonnen, während ERA und WHIP erstmal auf der Strecke blieben und die Losses abgeschenkt wurden. Das hat mir im Pitching schon mal jede Woche mindestens ein Unentschieden beschert und manches Mal den Sieg. In der Qualität konnte ich mich dann auf die Hitter konzentrieren. Das kann je nach Stärken im Roster genau umgekehrt machen, indem man eher auf W, ERA, WHIP, wenn man wenige, aber gute Pitcher hat oder eben auf HR, RBI, SLG setzen, wenn man eher Power Hitter hat mit schlechten Averages. Nach meinen Erfahrungen würde ich immer erstmal schauen, dass die Stärken ausgebaut und zementiert werden und man sich danach um die Schwächen kümmert, auch man sich intuitiv natürlich eher um Schwächen kümmern möchte. Lesson learned #19: Wenn Du gewinnen kannst, ändere die Strategie
Natürlich gilt alles Beschriebene für Top-Teams so nicht und lässt sich übrigens auch nicht 1:1 auf die anderen Sportarten übertragen. Top-Teams, die viele Stärken haben, müssen sich um ihre Schwächen kümmern. Dazu muss auch mal ein Veteran aufgenommen und Cap investiert. Jedes Rebuild-Team kommt irgendwann da an, erst recht, wenn es einseitig aufgebaut ist wie beschrieben. Wenn man auf dem Sprung steht, muss man dann natürlich die Schwächen beseitigen. Lesson learned #20: Du brauchst (Matchup)-Glück
Auch wenn die bisherigen Ausführungen vermuten lassen würde, dass es mit einer tollen Strategie schon gelingen wird, darf nicht verschwiegen werden, dass einfach auch eine Menge Glück notwendig ist. Dass meine Prospects und Draft Picks so durchstarten würden, war nicht zu erwarten. Da hat einfach vieles (zum Teil eben auch unerwartet) funktioniert. In den Playoffs waren meine Ergebnisse dann 7:7 - 7,5:6,5 – 6,5:7,5 . Ja, Andi hat mir dann durch gutes Roster Management und eben auch ein bisschen Glück, den Titel und das Happy End verwehrt. Meine Playoff-Ergebnisse zeigen auch sicher, dass jedes der 3 Matchups problemlos anders hätten aussehen gehen. Ohne Glück gelingt ein Rebuild nicht, auf jeden Fall nicht so schnell. Am Ende des Tages lässt sich das alles wie folgt zusammen: Wenn Dein Team nicht wettbewerbsfähig, akzeptiere das und verfolge den Rebuild nicht halbherzig. Gib irgendwo was anderes auf und investiere in junge Spieler. Sei aktiv! Stell auf, mach Trades, verbessere Stärken! Mit ein bisschen Glück gelingt so ein Rebuild schneller als man denkt.
Ein Wort der Warnung: Dieses Vorgehen lässt sich aus meiner Sicht nicht 1:1 auf die anderen Sportarten übertragen! Ein Beispiel wie Schorschle das in der NBA gemacht hat, findet sich hier: 4sportskingdom.proboards.com/thread/6712/new-york-knicks-rebuild
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Post by Andi (Los Angeles) on Jan 14, 2024 16:19:46 GMT 1
Toller Bericht wizard, war richtig schön zu lesen. Hab mich nach deinem ersten total auf die Fortsetzungen gefreut. Aber heute am Ende, habe ich mich richtig mies als Spielverderber gefühlt 😞
Grüsse und nochmal ein sorry aus LA
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Post by wizard (Atlanta) on Jan 17, 2024 15:15:26 GMT 1
Toller Bericht wizard, war richtig schön zu lesen. Hab mich nach deinem ersten total auf die Fortsetzungen gefreut. Danke für Dein Feedback! Freut mich, wenn sich jemand dran erfreut hat und vielleicht auch was mitnehmen kann Aber heute am Ende, habe ich mich richtig mies als Spielverderber gefühlt 😞 Grüsse und nochmal ein sorry aus LA Jede gute Story braucht einen charismatischen Schurken. ;-)
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Post by Schorschle(New York) on Jan 18, 2024 16:47:49 GMT 1
Auch aus NY nochmal vielen Dank und ein großes Kompliment an wizard (Atlanta) für diesen Bericht und die Arbeit die dahintersteckt. Jetzt hoffe ich für dich, dass deine Braves auf diesen Bericht etwas besser reagieren als meine Knicks das auf meinen getan haben. Wollen ja keinen Rebuild-Fluch hier haben, weil ich es sehr schön finde, dass wir jetzt schon in zwei der vier Sportarten eine solche Erfolgsgeschichte zum Orientieren und "Daran-Hochziehen" haben und natürlich hoffe, dass sich so möglicherweise andere für die NHL und NFL berufen fühlen - das Stiefkind ist ja abgehandelt Hierfür möchte ich mich aber auch nochmal im Speziellen bedanken, da ich nicht nur den Rebuild sondern gerade auch das Einordnen in Form dieses Berichtes in der MLB als deutlich schwerer erachte. In der NBA hatte ich das Glück mich auf 15 (+10) Spieler mit 9 Kategorien zu fokussieren und nicht auf 32 (+200) Spieler und 14 Kategorien, die in zwei völlig unterschiedliche Spieler eingeteilt sind. Hier dann herauszuarbeiten was welcher Move ändert ist ja eine ganz andere Hausnummer und dann das entsprechend für Außenstehende verständlich zu beschreiben nochmal eine andere. Da hast du mit den Lessons learned aber eine sehr schöne Möglichkeit gefunden. Auch die Tatsache, dass du wie so viele hier in der MLB nicht wirklich zu Hause bist und das aber auch entsprechend kommunizierst und so eine Authentizität und aber auch in einem nächsten Schritt eine gute Vorlage für alle Neulinge schaffst ist denke ich sehr wertvoll. Also nochmal großes Dankeschön ! Dann aber auch noch ein paar Worte zum Inhaltlichen: In erster Linie war ich von vielen Dingen einfach massiv überrascht. Überrascht davon, dass die Braves bei deiner Übernahme so katastrophal waren - Überrascht davon wie viele Veränderungen und Trades du gemacht hast - Überrascht davon wie schnell deine Rookies einen wirklichen Impact gehabt haben - Überrascht davon wie knapp du jetzt doch daran vorbeigeschrammt bist das Ganze mit einem Titel zu krönen. Während der Zeit verschwimmt das iwie immer alles und wenn man als GM allgemein einen guten Job macht, überrascht es iwie auch nicht, dass Atlanta im Finale steht, weil das beispielsweise in der NFL oder so ja auch nicht anders war. Wenn man dann aber nochmal den Hintergrund bekommt und einem so bewusst wird, dass die Braves mit beispielsweise den Falcons ja eigentlich nichts zu tun haben, ändert das natürlich den Fokus. Eine weitere Sache, die mich positiv überrascht hat ist die Tatsache, dass sich dein und mein Knicks-Rebuild doch in vielen Punkten ähnlicher sind, als ich das damals gedacht hätte. Wir hatten unter meinem Beitrag ja einen kleinen Austausch über die Übertragbarkeit auf die anderen Ligen oder ob die NBA hier einfach bessere Möglichkeiten bietet. Ich würde zwar nach wie vor behaupten, dass trotz der Erfolge beim Draften, die Atlanta hier aufgezeigt hat und die bei Weitem auch kein Einzelfall sind, der Turnaround den dir ein Ja Morant, Anthony Edwards etc. bieten ein anderer ist. Dennoch sieht man, dass gutes Draften auch hier nicht nur langfristig entscheidend sein kann sondern auch schon deutlich früher Früchte trägt, wenn man eben die entsprechenden Leute holt. Und wenn das funktioniert ist Lesson #16 mit dem Salary-Cap einfach einer der Wichtigsten des gesamten Beitrages. Gute Entscheidungen im Bezug auf Salary-Cap und zwar in allen Phasen deines Teams von "Luxussituation beim Cap nutzen um Cap aufzunehmen und sich das durch weitere Picks/Assets bezahlen zu lassen", "Frontloaden der Verträge zu Zeiten in denen man noch nicht ganz kompetitiv ist um dann zu späteren Zeitpunkten Freiräume zu haben" aber dann auch umgekehrt "Qualität gegen bessere Verträge" oder "Backloaden um Titelfenster zu kreieren" sind so mächtige Werkzeuge. Ansonsten würde ich gerne noch die Punkte #1 der Aktivität in allen Bereichen, #8 und #12 sowie die #15 die ja auch viel damit zu tun haben einfach so viele Spieler zu holen, dass rein mathematisch schon ein paar gute dabei sein müssen in Zeiten in denen man sich das Risiko wenn es bei der anderen Hälfte eben auch schiefgeht leisten kann, hervorheben. Abschließend würde ich auch gerne noch anmerken, dass ich einen (erfolgreichen) Rebuild niemals nur positiv bewerten würde, wenn er auch in einem Titel endet. Ich glaube die Geschichte hatten wir ja auch schon häufiger, dass einfach bei 12 Teams und 5 (wobei eher 4 Trophäen weil die 4-Sports-Crown ohne anderen Titel wird sehr schwer) einfach auch viele leer ausgehen. Erfolg kann aber auch schon ein positiver Record, eine Playoffteilnahem oder ganz weg von den Endergebnissen eine Entwicklung in der Mannschaft oder eine höhere Identifikation mit dem eigenen Team sein. Im Endeffekt geht es ja nur darum, dass wir uns gerne mit dem Fantasy-Team beschäftigen wollen und es keine Arbeit ist
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Post by Joe (Detroit) on Jan 20, 2024 21:08:29 GMT 1
Wie schon bei Schorschle(New York) damals auch hier von wizard (Atlanta) sehr schön geschrieben. Belebendes Element wenn ihr eure Eindrücke, Pläne und deren Verlauf teilt. In der NFL bleibt der Detroit Rebuild Anzumerken ^^ Zur allgemeinen Frage, was ist wichtig um einen erfolgreichen Sportmarkt zu etablieren? Für mich ist und bleibt der größte Faktor für einen erfolgreichen Sportmarkt oder zumindest in einer Liga die ""Aktivität"". Ein aktiver GM hat früher oder später auch meistens ein erfolgreiches Team. Alleine schon das akribische und penible Aufstellen bringt schon den einen oder anderen Sieg mehr die Saison. Packt man dazu noch alle anderen Werkzeuge die einem als GM zur Verfügung stehen (Free Agency, Draft und Trades sind wahrscheinlich die Top 3. Vertragsverlängerungen, Buyouts, Minor Moves) dann hat man mit hoher Aktivität einfach sehr viele Möglichkeiten schnell das Team oder Zumindest die Ergebnisse zu verbessern. Dann ist es auch kein Weltuntergang wenn mal einen Draft komplett in den Sand setzt oder einen Trade böse verliert. Mir ist beides schon in der Liga passiert. Aber eine gesunde Aktivität macht das Team mit der Zeit immer besser oder zumindest sorgt diese dafür das es nicht schlechter wird. Ein wenig aktiver GM kann auch erfolgreich sein, aber die Fehlermarge ist hier viel kleiner. Da wird ein übler Trade oder ein verkackter Draft nicht so einfach wegzustecken sein, zumindest nicht wenn sich das wiederholt. Und Faktor 2 ist ""Wissen"". Wobei das auch immer die Folge von Aktivität ist. Weil wer aktiv ist, der lernt auch schneller Neues dazu. Wobei ich wissen jetzt breit fasse. Wissen über die vier Sportarten allgemein, Wissen über die Spieler, diese richtig einschätzen und vergleichen können, wissen was wann wichtig ist und was man vernachlässigen kann. Wissen wo und wie man sich informiert. Wissen wie man am besten ein Team aufbaut. usw Klar ist auch hier, dass jeder mal klein anfängt und jeder von uns mal ein Rookie im 4 Sports Bereich war. Zum Thema Rebuild:Jeder ""Rebuild"" verläuft ja etwas anders oder hat andere Motive. Aber in der NFL ist mein Rebuild ja dieses ja auch mit eine Trophäe vergoldet worden. Sodass wir in der NFL auch einen erfolgreichen Rebuild hatten, auch wenn manche das in Zusammenhang mit dem Detroit Sportmarkt ungerne als Rebuild bezeichnen wollen, aber das war es nunmal. Der Schlüssel war sicher auch hier in mehreren Bereichen. Trades, Draft, Free Agents, drei andere gute Teams die ich etwas melken konnte. Am Ende ist es ja immer ein sinnvolles Zusammenspiel aller GM Werkzeuge. Aber wie auch schon mein Vorredner sagte, ein guter Rebuild muss nicht zwingend mit dem Titel enden. Ich unterscheide immer ein wenig und habe für mich diverse Rebuild Arten entworfen die ich auch alle schon mindestens einmal verfolgt habe. Natürlich gibt's auch Mischformen. 1. Fire Sale Rebuild Ich verkaufe alle Spieler die ein für mich vorher festgelegtes Alter überschritten haben für Prospects und Draftpicks. Baue ganze System von der Wurzel primär über den Draft neu auf. Ich nehme zwei schwache Saisons in Kauf, je nach Sportart und ursprünglicher Verfassung des Teams können es auch mehr schwache Jahre sein. Ich habe an Siegen wenig Interesse, weil ein Top 3 Pick sollte es am Ende schon werden. Sobald ich ein starken jungen Core an Spielern/Prospects habe, versuche ich wieder aktiv das Team zu verbessern. Nutze aber noch keine Future Assets wie Picks/Prospects. Ergänze das Sinn sinnvoll mit UFAs, schaue welche Kategorien ich stärken muss oder welche Positionen noch schwach sind. Die sportliche Kurve sollte nach oben gehen. Ab dann kommt es aufs Fingerspitzengühl an, sobald das Team stark genug ist und das Cupfenster aufgeht verstärke ich das Team aktiv mit Future Assets wie Draftpicks. Alter der Neuzugänge sind dann nicht mehr so wichtig. Der starke junge Kern sollte mir hoffentlich ein längeres Cupfenster verschaffen.- Kostet viel Zeit + Hoher Identifikation mit dem Team - Crossover Rebuild Dieser gilt nur für 4 Sports Ligen. Kommt etwas auf die Verfassung des Teams an, wenn diese sehr schlecht ist, dann kann auch parallel mit einer abgeschwächten Form des Fire Rebuild passieren. Unterstützend kommt aber noch das Crossoverfragment dazu, dass ich den Rebuild mit Trades durch Assets aus den anderen drei Ligen supporte. AUf dem Wege unterstützen die eigenen stärkeren Sportmärkte etwas den schwächsten Sportmarkt im Stall. EIn schwaches Jahr mit Toppick muss man aber mindestens einplanen, je nach Sportart und Verfassung des Teams auch mehr Jahre Sobald ich ein starken jungen Core an Spielern/Prospects habe, versuche ich wieder aktiv das Team zu verbessern. Nutze aber noch keine Future Assets wie Picks/Prospects. Ergänze das Sinn sinnvoll mit UFAs, schaue welche Kategorien ich stärken muss oder welche Positionen noch schwach sind. Die sportliche Kurve sollte nach oben gehen. Ab dann kommt es aufs Fingerspitzengühl an, sobald das Team stark genug ist und das Cupfenster aufgeht verstärke ich das Team aktiv mit Future Assets wie Draftpicks. Alter der Neuzugänge sind dann nicht mehr so wichtig. Der starke junge Kern sollte mir hoffentlich ein längeres Cupfenster verschaffen.Wichtig ist hier natürlich das Fingerspitzengefühl, wie viel kann man von den anderen Sportmärkten wegnehmen + Kostet deutlich weniger Zeit weil man schneller Prospects und Draftpicks generieren kann - Andere Sportmärkte verlieren etwas an Substanz - Rebuild on the fly Man versucht den Kader umzustrukturieren/verjüngen ohne dabei sportlich komplett zu resetten. Zum Beispiel wenn man in der 4 Sports Wertung eine Rolle spielen will und sich daher nicht leisten kann in den Tankingmodus zu gehen. Man versucht sich dann eher die Toppicks zu ertraden als zu ertanken. (Tanken ist bei mir ein Wort ohne negativer Bedeutung, im Deutschen Kontext ist es ja oft sehr negativ angesehen). Viel Traden ist wichtig, aber der Draft spielt natürlich auch eine wichtige Rolle. Geht natürlich auch nur bei Teams die schon Borderline Playoffteams sind und der GM es so einschätzt, dass man auf normalen Wege einfach keinen Contender stellen kann. Letztendlich war das mein Rebuild in der NFL. Meine Top 3 Picks habe ich mir ertraded. Hatte ein Team das um die Playoffplätze gespielt hat, aber am Ende die Substanz gefehlt hat, dass ich dem Team einen Titel zugetraut hätte. Da ich die 4 Sport Wertung nicht wegwerfen wollte, musste ich trotzdem versuchen jedes Spiel zu gewinnen. Daher hatte ich nie einen eigenen Top 4 Pick. Musste aber meinen Core verjüngen, sonst wäre es eine schleichender Tod des Teams gewesen. Weil die Top Spieler werden immer Älter und dann irgendwann schwächer geworden und der Draftstatus ist trotzdem zu tief um einen Shot auf die sicheren Top Guys zu haben. Niemandsland ist für mich das schlimmste in Fanatsy. Sprich keine Chance auf Titel und keine Chance auf Toppick. Playoffs nur wenn alles optimal läuft. In diesen Fall ist Rebuild on the Fly die richtige Lösung. Aber auch hier gilt Sobald ich ein starken jungen Core an Spielern/Prospects habe, versuche ich wieder aktiv das Team zu verbessern. Nutze aber noch keine Future Assets wie Picks/Prospects. Ergänze das Sinn sinnvoll mit UFAs, schaue welche Kategorien ich stärken muss oder welche Positionen noch schwach sind. Die sportliche Kurve sollte nach oben gehen. Ab dann kommt es aufs Fingerspitzengühl an, sobald das Team stark genug ist und das Cupfenster aufgeht verstärke ich das Team aktiv mit Future Assets wie Draftpicks. Alter der Neuzugänge sind dann nicht mehr so wichtig. Der starke junge Kern sollte mir hoffentlich ein längeres Cupfenster verschaffen.+ Man kann immer auf Sieg spielen und muss keine Saison sportlich wegwerfen - Man braucht viel Fingerspitzenfühl und muss viele Moves machen - Reverse Rebuild Erklärung folgt Im Kern sind es aber immer die Dinge die Wizard und Schorschle detailliert in ihren Berichten aufgeführt und in ihren Teams auch erfolgreich umgesetzt haben. Am wichtigsten war aber deren hohes Aktivitätslevel und der Wunsch etwas in positive verändern zu wollen.
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Post by Schorschle(New York) on Jan 23, 2024 21:40:27 GMT 1
In der NFL bleibt der Detroit Rebuild Anzumerken ^^ Daran habe ich tatsächlich auch etwas denken müssen. Was mich dann aber davon abgehalten hat und ich lieber die defensive Formulierung mit den detaillierten Rebuild-Berichten gewählt habe (von denen es ja dann nur zwei gibt) war die Tatsache, dass deine Lions zwar durchaus einiges von einem Rebuild-Team haben (viele junge Spieler über den Draft etc.) aber umgekehrt auch nie das schlechteste Team der Liga waren. Wenn ich das richtig überflogen habe warst du mal 10. aber das eher durch etwas Pech als durch ein wahnsinnig schlechtes Team wie die Knicks oder Braves es waren. Dazu kommt ja noch, dass du das Team ja auch nicht übernommen hast, sondern dir das ja "selbst eingebrockt" hast. Da fand ich es dann etwas frech zu behaupten du wärst in der gleichen Situation gewesen Vielleicht ist das aber auch eine ähnliche Fehleinschätzung wie bei den Braves, die hatte ich auch nicht so schlecht in Erinnerung
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Post by nik (Miami) on Feb 6, 2024 11:30:31 GMT 1
Danke wizard (Atlanta) für den schönen Bericht und Glückwunsch zu diesem Turnaround. Schon wirklich bockstarke Picks und Entscheidungen und ich habe mir gerade mal deine "Farm" angeschaut und würde sagen da kommt noch einiges nach sodass du definitiv Potenzial hast dieses Niveau über mehrere Jahre zu halten.
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